Eine Hommage an das Universalgenie in Regensburg: Pfarrer, Naturforscher, Techniker, Erfinder.
Sonderausstellung 4.10. bis 25.11.18, in Kooperation mit dem evang. Donaudekanat Regensburg.
Eröffnung am 3. Okt.18, 17.00 Uhr. Anschließend, ca. 18.00 Uhr: Vortrag „Schäffer als Mensch und Theologe“ von Dr. Christine Gottfriedsen (Archiv evang. Dekanat).
Jacob Christian Schäffer, aus Querfurt (Sachsen-Anhalt) stammend, lebte und wirkte im 18. Jahrhundert in seiner Wahlheimat Regensburg. In der evangelischen Reichsstadt war er als Superintendent oberster Geistlicher. Zudem befasste er sich intensiv mit Naturforschung: Mit einem grundlegenden Werk der Pilzforschung wurde er der bedeutendste Mykologe seiner Zeit; mit genauer, funktionell-anatomischer Beschreibung der Insekten, Erfassung der regionalen Arten mit kolorierten Kupferstichen, zahlreichen Neuentdeckungen und Erstbeschreibungen, Darstellungen der heimischen Vogelarten, Erforschung von Wasserorganismen, Überlegungen zu Lebensräumen und physiologischen Experimenten war er ein herausragender Zoologe und seiner Zeit weit voraus; er korrespondierte mit den Wissenschaftsgrößen des damaligen Europa und war würdiges Mitglied zahlreicher Wissenschafts-Akademien; ein eigenes Museum, das „Schaefferianum“, wurde in gebildeten Kreisen weithin bekannt und besucht, selbst Goethe machte deswegen Station in Regensburg auf seiner Italienreise. Schäffer´s handwerkliches Geschick und ausgezeichnetes technisches Verständnis machten ihn darüber hinaus zu einem bedeutenden Erfinder, der mit einer eigenen Maschine systematische Versuche mit zahlreichen Pflanzenfasern zur Herstellung von Papier durchführte, das knapp war und für die steigende Zahl an Publikationen dringend benötigt wurde; zu dieser Pionierleistung für die moderne Papiertechnologie kam eine der Ersterfindungen der Waschmaschine, um der Bevölkerung das Leben zu erleichtern. Sein praktisches Verständnis und sein enormes Wissensspektrum zeichnen ihn als herausragendes Universalgenie seiner Zeit aus, ein „Humboldt Regensburgs“, der unverdient in Vergessenheit geriet und selbst an seinem Wirkort nur relativ wenigen Fachleuten bekannt ist.
Die Ausstellung 2018 im Naturkundemuseum in ehrendem Gedenken an seinen 300. Geburtstag wurde vom Donaudekanat Regensburg angeregt. Sie soll das vielgestaltige Wirken des Genius Schäffer erneut bewusst machen, und mit einer Reihe von Originalen und exakten Nachbauten seiner Papier- und Waschmaschine dokumentieren.