Der Böhmerwald wird in diesem Projekt naturräumlich abgegrenzt und erstreckt sich über die beiden Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava hinaus, vom Gebiet des Großen Arbers bis in das österreichische Mühlviertel. Über die Artenvielfalt der Pflanzen des Böhmerwalds war bisher wenig bekannt. Das nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ ehrenamtlich gestartete und in den letzten Jahren mit EU-Mitteln weitergeführte Forschungsprojekt „Flora des Böhmerwaldes“ soll die Pflanzenvielfalt in diesem biologisch einzigartigen Gebiet umfassend erforschen. Kooperationspartner des Projekts sind die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB), der Lehrstuhl für Botanik der Südböhmischen Universität Budweis sowie die beiden Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava.
Die nunmehr vorliegenden Ergebnisse werden bilateral in den nationalen Datenbanken Tschechiens und Bayerns verwaltet und auf einem gemeinsame Onlineportal (https://florasilvaegabretae.eu) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dort sind zu jeder der ca. 1600 Arten interaktive Verbreitungskarten zu finden. Es sollen weiterhin zu allen Arten Fotos aus der Region gezeigt werden. Außerdem sind zu sämtlichen Arten Steckbriefe sowohl in deutscher als auch tschechischer Sprache mit wissenschaftlich fundierten Informationen zur jeweiligen Art im Naturraum des Böhmerwaldes geplant. Bereits fertiggestellte Steckbriefe sind schon jetzt auf der genannten Internetseite abrufbar. Besonders hingewiesen sei auf die Rote Liste des Böhmerwaldes. Sie wurde nach IUCN-Kriterien erstellt und behandelt nicht wie meist üblich administrativ abgegrenzte Flächen wie z. B. Staaten oder Bundesländer, was oftmals zu artefaktischen Einstufungen führt, sondern eine naturräumliche Einheit.
Im Rahmen des Projektes konnten bedeutende Funde von reliktischen Arten wie dem Fels-Straußgras (Agrostis rupestris), dem Resedablättrigen Schaumkraut (Cardamine resedifolia) und der Ästigen Mondraute (Botrychium matricariifolium) erbracht werden. Von bestimmungskritischen Arten wie dem Wellenblatt-Frauenmantel (Alchemilla cymatophylla) gelang der Erstnachweis für Bayern. Dank Einsatz moderner Methoden wie der Durchflusszytometrie konnte das vermeintliche Vorkommen der Kleinfrüchtigen Moosbeere (Vaccinium microcarpum) für Deutschland bestätigt werden.
Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft.
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.